5 Blocks 

Jugendkunstschule Tempelhof-Schöneberg /// Berlin

Beteiligte: 15 Kinder

Alter: 8 bis 12 Jahre

Projektdauer: Januar bis Juni 2021

Kooperationspartner*innen: Verein der Freunde der JuKS, Pestalozzi-Fröbel-Haus

Im Mittelpunkt des umfangreiches Stadtplanprojekts „5 Blocks“ stand die Kartografierung eines sozialen Brennpunkts aus Sicht der Teilnehmer*innen. Dafür arbeiteten die Künstler*innen Tine Steen und Oscar Castillo in Kooperation mit der JuKS Tempelhof-Schöneberg, dem Verein der Freunde der Jugendkunstschule und der Bildungsbotschafterin des Pestalozzi-Fröbel-Hauses Berlin sechs Monate lang mit Kindern aus dem Schöneberger Norden.  

Bei der gemeinsamen Arbeit kamen verschiedene Medien und kreative Techniken zum Einsatz: Beim Kartografieren reflektierten die Kinder in Auseinandersetzung mit den anderen Teilnehmer*innen ihren eigenen Lebensraum. Bei einer Exkursion zu Lieblings- oder Gruselorten wurden die Möglichkeiten der Fotografie im Vergleich zur Handskizze untersucht. Auch verschiedene Maltechniken wie Aquarell und Pastell, Acrylmalerei und Zeichnung kamen zum Einsatz, um die Stimmungen der Orte einzufangen. Aus einem Riesenbild entstand schließlich mithilfe von Computer-Design und Typographie der Faltplan. Das gedruckte und faltbare Exemplar stellt den sozialen Brennpunkt Pallasseum-Kiez aus der Perspektive der Kinder dar.

Begründung der Jury:  Wo im Stadtteil befinden sich gruselige Orte, wo ist es besonders schön, wo kann man sich gut mit Freunden verabreden und wo hingehen, wenn man mal allein sein möchte? Was muss ein*e Fremde*r gesehen haben, wo gibt es das beste Eis, wo wohnen die Teilnehmenden und durch welche Straße möchte man nicht bei Dunkelheit gehen? 15 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren haben auf Initiative der Jugendkunstschule Tempelhof-Schöneberg und in Kooperation mit dem Pestalozzi-Fröbel-Haus ihren Kiez aus Kindersicht erforscht und kartografiert. Gearbeitet wurde gemeinsam auf einer drei mal vier Meter großen Leinwand sowie mehrdimensional mit verschiedenen Materialen und künstlerischen Verfahren – je nachdem, welche Gefühle die verschiedenen Orte bei den Kindern auslösen. Entstanden ist ein „Wahrnehmungsatlas über die Lebenswelten“ der Teilnehmenden im Faltplan-Format. Andere Kinder (und Erwachsene) können diesen nun nutzen, wenn sie den Schöneberger Norden erkunden oder mit Kinderaugen neu entdecken möchten.„5 Bocks“ zeigt eindrucksvoll, wie es gut gemachter kultureller Bildung gelingt, die Gefühle, Wahrnehmungen und Sichtweisen von Kindern konsequent in den Mittelpunkt des ästhetischen Prozesses zu rücken und diese sichtbar zu machen. Gleichzeitig lädt die Jugendkunstschule Schöneberg-Tempelhof die Teilnehmenden dazu ein, sich mit ihrer unmittelbaren Umgebung intensiv auseinanderzusetzen und im Medium Kunst neue Sichtweisen auf bekannte Orte auszuprobieren. Bravo!